Turbobanalität
Thomas Bernhard 1988 Foto: Erika Schmied
In Anbetracht der Tatsache, dass ich kaum in der Lage bin, selbst etwas zu prosten beziehungsWaise eher am konsumieren von Lieblingsschriften bin, möchte ich Euch vertrauensvoll meinen NeunzigerjahreKarlMay ans Herz legen, von dem sich mein seelisches prekär-bürgerliches Gleichgewicht( aah, die so gern zitierte Ballongs odaso) mal wieder klandestin abhängig gemacht hat, ohne mich zu fragen.Die Rekordzahl von 35 ungeöffneten Briefen stapällt sich auf meinem Schraiptüsch während ich mich in der zerstörerischen Lektüre von DER UNTERGEHER und HOLZFÄLLEN suhle, zwei viel zu schnell fliegende Taschenbücher, die schon 3 Umzüge und zwei Bernhardrezeptionsphasen überlebt haben.
Bernhard befiehl, wir folgen Dir; äh,
Freier Atmen nach Bernhard - weg mit den Sputumbechern!
Es lebe das Bernhard´sche Subjekt!
Ich würde meinen rechten Arm dafür hergeben, um auf dem Konzert von Zappa und capt. Beefheart! Tsum 2hundärdsdn kepurtstahk dä ju-äss_Ah gewesn tsu sain: tsu hörn auf dem genialen Album BONGO FURY !!!
" Im Grunde wissen in den Jahren der Lebensmitte wenig Menschen mehr, wie sie eigentlich zu sich gekommen sind, zu ihrem Charakter, Beruf und ihren Erfolgen, aber sie haben das Gefühl, das sich nun nicht mehr viel ändern kann. Es ließe sich sogar behaupten,daß sie betrogen worden seien, denn man kann nirgends einen zureichenden Grund dafür entdecken, daß alles gerade so kam, wie es gekommen ist; es hätte auch anders kommen können; die Ereignisse sind ja zum wenigsten von ihnn selbst ausgegangen, meistens hingen sie von allerhand Umständen ab, von der Laune, dem Leben, dem Tod ganz anderer Menschen, und sind gleichsam bloß im gegebenen Zeitpunkt auf sie zugeeilt. So lag in der Jugend das Leben noch wie eine unerschöpflicher Morgen vor ihnen, nach allen Seiten voll von Möglichkeit und Nichts, und schon am Mittag ist mit einemmal etwas da, das beanspruchen darf, ihr Leben zu sein, und das ist im ganzen doch so überraschend, wie wenn eines Tags plötzlich ein Mensch dasitzt, mit dem man zwanzig Jahre lang korrespondiert hat, ohne ihn zu kennen, und man hat ihn sich ganz anders vorgestellt. Noch viel sonderbarer aber ist es, daß die meisten Menschen das gar nicht bemerken; sie adoptieren den Mann, der zu ihnen gekommen ist, dessen Leben sich in sie eingelebt hat, seine Erlebnisse erscheinen ihnen jetzt als der Ausdruck ihrer Eigenschaften, und sein Schicksal ist ihr Verdienst oder Unglück. Es ist etwas mit ihnen umgegangen wie ein Fliegenpapier mit einer Fliege; es hat sie da an einem Härchen, dort in ihrer Bewegung festgehalten und hat sie allmählich eingewickelt, bis sie in einem dicken Überzug begraben liegen, der ihrer ursprünglichen Form nur ganz entfernt entspricht. Und sie denken dann nur noch unklar an die Jugend, wo etwas wie eine Gegenkraft in ihnen gewesen ist. Diese andere Kraft zerrt uind schwirrt, sie will nirgends bleiben und löst einen Sturm von ziellosen Fluchtbewegungen aus; der Spott der Jugend, ihre Auflehnung gegen das Bestehende, die Bereitschaft der Jugend zu allem, was heroisch ist, zu Selbstaufopferung und Verbrechen, ihr feuriger Ernst und ihre Unbeständigkeit,- alles das bedeutet nichts als ihre Fluchtbewegungen. Im Grunde drücken diese bloß aus, das nichts von allem, was der junge Mensch unternimmt, aus dem Innern heraus notwendig und eindeutig erscheint, wenn sie es auch in der Weise ausdrücken, als ob alles, worauf er sich gerade stützt, überaus unaufschiebbar und notwendig wäre."
aus : Robert Musil „Der Mann ohne Eigenschaften“, Band 1, Seite 130 ,Rowohlt Taschenbuchaugabe 1978/1987, Erstveröffentlichung 1930
jungejunge, ham die viel farbe über, jetz is abamal gut. da schläft man ja auf dem weg zum prekären arbeitsverhältnis in der s-bahn ein, wenn die silbernen vorhänge vom horror vacui dekoriert wurden. und was is´n das eigentlich fürn name, PES? für ihre kleinbürgerlich-rebellischen identitätsinseln pesen die noch in´n knast, alter ey.
tja, freiheit nach rosa luxemburg,...ist, wenn mann in der bahn nicht mehr aus dem fenster gucken kann - die kilometerlangen lärmschutzwände an den gleisen sind allerdings auch nicht hübscher.
Sexismus heute : Antoine de Saint-Exupéry et son petit prince in the desert
Man findet in der freiheit immer etwas, über das es sich zu schimpfen lohnt. schimpfen geht immer. besonders im osten der republik. aber hier auch, es gibt so viele obszöne reiche, die ihr geld für scheisse ausgeben und besonders beschissen ist dann, dass sie dabei noch geizig sind. als ob sie den grössten Haufen Scheisse, meinetwegen einen besonders eklig unnütz grossen hochglanzbenzinvernichter auf rädern für den betrag eines gebrauchtwagens haben wollten, als ahnten sie schon, dass der gegenwert Ihrer investition nur ein heisser furz sei. dabei inflationieren sie die werte aller glieder der kompletten produktionskette durch herabwürdigung des preises, feilschen bis dem lohn-und provisionsabhängigem verkäufer der arsch auf grundeis geht.